Beschäftigungs- und Lohnperspektiven nach einer Berufslehre
M. Korber & D. Oesch (2016). Beschäftigungs- und Lohnperspektiven nach einer Berufslehre. Social Change in Switzerland, N° 6. doi:10.22019/SC-2016-00006
© the authors 2016. This work is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License (CC BY 4.0)
Zusammenfassung
Eine Berufslehre erleichtert den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Wir analysieren, ob der sich daraus ergebende kurzfristige Vorteil auch im weiteren Lebenslauf erhalten bleibt. Eine Lehre bereitet Jugendliche gut auf den Beginn ihres Berufslaufbahn vor. Doch vor dem 20 Altersjahr erworbene, mit einem bestimmten Beruf verbundene Kompetenzen können sich bei einem 45jährigen als obsolet erweisen. Wir vergleichen deshalb die Entwicklung der Erwerbsbeteilung und der Löhne nach einer Berufslehre mit derjenigen nach einer Matura. Unsere Ergebnisse beruhen auf der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 1991-2014 und zeigen, dass Personen mit einer Berufslehre nicht vom technologischen Wandel überrollt werden. In allen Altersgruppen sind die Arbeitslosenquote und der Anteil der Nichterwerbstätigen unter den Personen mit einem Lehrabschluss niedrig. Weniger rosig sieht die Bilanz jedoch bei den Löhnen aus. Zwar erleichtert eine Lehre den Einstieg in den Arbeitsmarkt, aber eine Matura führt zu einem deutlich stärkeren Lohnanstieg im Lauf des Erwerbskarriere. Vom 30. Altersjahr an verdienen Beschäftigte, die nur über eine Matura – und somit über keine tertiäre Ausbildung – verfügen, höhere Jahreslöhne als diejenigen, welche eine Berufslehre absolviert haben. Dieser Lohnvorteil für die Maturität zeigt sich besonders stark bei Frauen.
Copyright
© the authors 2016. This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Unported License (CC BY-NC-ND 3.0)
Einleitung
Die Schweiz ist das «Musterland» der Berufsbildung. In keinem anderen OECD-Land ist der Anteil der Jugendlichen, die eine Berufslehre machen, derart hoch. In der Schweiz absolvieren 60% eines Jahrgangs eine duale Ausbildung, in der die Kompetenzen gleichzeitig in einer Schule und in einem Betrieb erworben werden. Rechnet man diejenigen Jugendlichen hinzu, die eine Vollzeit-Berufsschule besuchen, dann nehmen zwei Drittel eines Jahrgangs nach dem Ende ihrer obligatorischen Schulzeit eine Berufsausbildung auf (SKBF 2014: 109).
Die Berufsbildung hat zahlreiche Vorteile. Sie erhöht die Motivation der Jugendlichen, indem sie die Praxis in den Lernprozess miteinbezieht und garantiert eine enge Verbindung zwischen erworbenen Kompetenzen und von den Unternehmen nachgefragten Qualifikationen. Zudem erleichtert sie den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt (Wolter und Ryan 2011: 523). Daraus ergibt sich namentlich, dass Länder mit einer gut ausgebauten Berufsbildung tendenziell eine niedrigere Jugendarbeitslosigkeitsquote haben als Länder, die stärker auf Allgemeinbildung setzen (OECD 2010: 170).
Offensichtlich bereitet die Lehre Jugendliche gut auf den Anfang ihrer Berufslaufbahn vor. Weniger klar ist, ob dies auch danach der Fall ist. Mit einem bestimmten Beruf verbundene, vor dem 20. Altersjahr erworbene Kompetenzen können sich im Alter von 45 Jahren als obsolet erweisen. Unser Studie analysiert deshalb die Beschäftigungs- und Lohnaussichten, welche eine Berufsbildung während der gesamten Berufslaufbahn in der Schweiz bietet. Bleiben die kurzfristigen Vorteile einer Lehre, die mit einem guten Einstieg in den Arbeitsmarkt verbunden sind, während eines ganzen Lebenslaufs erhalten? Oder ist umgekehrt später eine gegenteilige Tedenz festzustellen?
Zwei Hypothesen stehen sich bei dieser Frage gegenüber. Die erste schreibt einem guten Einstieg in den Arbeitsmarkt eine entscheidende Rolle zu. Dank dem Erlernen eines Berufs erleichtert die Berufsbildung den Zugang zu einer ersten Anstellung. In der Schweiz ist dieser Übergang in ein Anstellungverhältnis umso reibungsloser, als fast die Hälfte der Lehrlinge ein Jahr nach dem Lehrabschluss weiterhin in ihrem Lehrbetrieb arbeiten (Dionisius et al. 2009: 16, Müller und Schweri 2015: 1068). Im Vergleich dazu ist das Risiko arbeitslos zu werden nach Abschluss einer Allgemeinbildung höher – und eine lange Periode der Arbeitslosigkeit kann auch in den folgenden Etappen des Lebenslaufs Spuren hinterlassen: durch den Verlust des Selbstvertrauens, eine Abwertung des Humankapitals sowie eine geringere Bereitschaft zu arbeiten (Luijkx und Wolber 2009). Es wäre demnach gerade die Allgemeinbildung – und das Fehlen eines erlernten Berufes –, welche die Individuen während ihrer Berufslaufbahn verwundbar macht.
Umgekehrt erwartet eine zweite Hypothese, dass das Erlernen eines bestimmten Berufs die Schwierigkeiten für ältere Erwerbstätige erhöht, sich an den technologischen Wandel anzupassen. Die Bildungspläne der Lehren werden für spezifische Berufe – wie etwa Uhrmacher, Innendekorateur oder Milchtechnologe – entwickelt, und die Durchlässigkeit zwischen verschiedenartigen Lehren ist begrenzt (Eggenberger et al. 2015: 26; Stalder und Schmid 2012). Der Bundesrat anerkennt Lehren für 230 unterschiedliche Berufe – und gewisse dieser Berufe werden dem technologischen Wandel zum Opfer fallen. Die Berufsbildung in der Schweiz bildet den Strukturwandel nur langsam nach: In der Industrie und im Bau, wo die Beschäftigung seit 25 Jahren kaum wächst, beläuft sich der Anteil der Lehrlinge auf 12%; im Dienstleistungssektor, wo die Beschäftigung kontinuierlich zunimmt, dagegen nur auf 4% (Sheldon 2008). Grundsätzlich bilden die Unternehmen ihre Lehrlinge für die spezifischen momentanen Anforderungen aus – und nicht für Aufgaben, die sich in einer fernen Zukunft stellen werden. Mit einem bis zwei Tagen Schule pro Woche bieten die Berufslehren nur wenig Zeit, um allgemeine Kompetenzen wie Mathematik, Lesen, Schreiben und Fremdsprachen zu vertiefen (OECD 2013: 82).
Zusammengefasst gilt, dass je spezifischer eine Berufslehre ist, desto reibungsloser verläuft der Einstieg in den Arbeitsmarkt. Hier liegt der Grund dafür, dass sich die Berufslehren in den deutschsprachigen Ländern – einschliesslich der Schweiz – einer starken öffentlichen Unterstützung erfreuen: Die Lehre ist ein praktischer Bildungsgang, in dem die Jugendlichen einen konkreten Beruf erlernen. Aus demselben Grund wurde jedoch die Berufsbildung aus den amerikanischen Schulen der Sekundarstufe II, den High Schools, verdrängt (Hanushek et al. 2011): Der technische Fortschritt birgt das Risiko, dass berufsspezifische Kompetenzen schnell veralten.
Was sagt uns die empirische Forschung zu dieser Frage? Zunächst zeigt sie, dass eine Lehre ein Individuum nicht in einen einzigen Beruf einsperrt. So arbeiten in Deutschland 30 bis 50% der Beschäftigten mit einer Berufsbildung in einem anderen als dem ursprünglichen erlernten Beruf (Winkelmann 2006: 93-4). In der Schweiz ist die Mobilität zwischen den Berufen mindestens ebenso hoch (Sheldon 2008: 39, 42; Müller et Schweri 2015). Allerdings darf man den Einstiegsvorteil, den die Lehre bietet, auch nicht überschätzen. Das deutsche Panel SOEP zeigt, dass der Übergang in die Beschäftigung mit einem allgemeinen Bildungsabschluss zwar ein wenig länger dauert als mit einem Lehrabschluss. Ist aber der Übergang einmal vollzogen, erweist sich die Beschäftigung der Personen mit einem allgemeinbildenden Abschluss als nicht weniger stabil (Winkelmann 1996: 671).
Studien, welche den gesamten Lebenslauf abdecken, sind rar. Hanushek et al. (2011) verwenden die ALL-Studie, eine Internationale Erhebung über die Grundkompetenzen Erwachsener für 18 Länder (1994-1998) und kommen zum Schluss, dass Personen mit einem Berufsbildungsabschluss nur bis zum Alter von 40 Jahren einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt geniessen. Nach diesem Alter sind die Personen mit einem allgemeinbildenden Abschluss im Vorteil – und diese Trendwende zeigt sich in Dänemark, Deutschland und der Schweiz besonders deutlich. Über die Dauer der Erwerbskarriere scheint die Berufsbildung für Männer in der Schweiz zu einem leicht höheren Einkommen zu führen als die Allgemeinbildung. Dieses Ergebnis wird allerdings von Weber (2014) nicht bestätigt, der gestützt auf die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (1998-2008) feststellt, dass die Löhne im Lauf des Arbeitslebens für Erwerbstätige mit Allgemeinbildung (Matura oder Universität) stärker steigen als für denjenigen mit Berufsbildung (Berufslehre oder Fachhochschule).
Unser Beitrag beteiligt sich an dieser Debatte, in dem er die Entwicklung der Beschäftigung und der Löhne für die unterschiedlichen Bildungsniveaus im Lebenslauf untersucht. Dazu vergleichen wird die berufliche Grundbildung – die Lehre – mit der allgemeinbildenden Alterative auf dem Niveau der Sekundarstufe II – der Matura. Somit beantworten wir ebenfalls die Frage, ob die Schweiz bezüglich der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zu viele oder zu wenige Maturitätszeugnisse ausstellt.
Wir stellen zuerst die von uns verwendeten Daten und unserer Analysestrategie vor und präsentieren danach die Ergebnisse für die Entwicklung der Beschäftigung, der Arbeitslosigkeit und der Löhne während der Berufslaufbahn. Wir unterscheiden die Ergebnisse für Lehren in verschiedenen Berufsfeldern und schliessen unsere Analyse mit der Berechnung des Lohns für die gesamte Erwerbskarriere, gewichtet für die durchschnittliche Anzahl Arbeitsstunden.
Daten und Methode
Unsere Analyse basiert auf der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE), die das Bundesamt für Statistik jedes Jahr durchführt. Um ein Maximum von Informationen über die Entwicklung von Berufslaufbahnen zu erhalten, haben wir die Antworten aus den 24 Wellen der SAKE (1991-2014) in einer einzigen Datenbank zusammengeführt. Dies ergibt uns gesamthaft 323’850 Einzelbeobachtungen und etwa 7’000 Beobachtungen pro Altersjahr (von 20 bis 64 Jahren). Die verfügbaren Daten folgen nicht Individuen während ihres ganzen Lebens, sondern sind das Ergebnis einer Aggregation von individuellen Daten für jedes Altersjahr. Um die Robustheit unserer Resultate zu erhöhen, reproduzieren wird die Ergebnisse mit den Längsschnittdaten des Schweizerischen Haushalt-Panels (SHP), die von 1999 bis 2014 verfügbar sind.
Unsere Studie interessiert sich für zwei Schlüsselvariablen: die Erwerbsbeteiligung und den Lohn. Wir berechnen die Erwerbsbeteiligung für Personen, die mindestens 20 Stunden pro Wochen arbeiten – ob als Lohnabhängige, Selbständige oder Arbeitgeber – und untersuchen die Arbeitslosigkeit auf der Basis der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) (anstelle der offiziellen Definition der registrierten Arbeitslosen). Wir plafonieren die Monatslöhne bei einem Maximum von 58’000 CHF pro Monat.[1] Um die realen Arbeitseinkommen vergleichen zu können, passen wir die Nominaleinkommen an die Teuerung an und geben alle Beträge in Schweizerfranken vom Dezember 2011 an. Da sich die männlichen und weiblichen Berufslaufbahnen nach wie vor erheblich unterscheiden, vor allem nach der Geburt von Kindern (Levy et al. 2007), zeigen wir unsere Ergebnisse separat für Männer und Frauen.
Für das Bildungsniveau unterscheiden wir auf Grundlage der höchsten von den Befragten angegebenen Ausbildung vier Kategorien: (1) Obligatorische Schule sowie nachobligatorische Ausbildungen, die nicht zu einer Berufslehre (EFZ), einer Maturität oder einem gleichwertigen Abschluss führen[2]. (2) Berufliche Grundbildung auf der Sekundarstufe II – und somit die zahlreichen Personen mit einem im Lehrbetrieb oder in einer Vollzeit-Berufsschule erworbenen Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ). (3) Die Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II, welche vor allem die gymnasiale Matura sowie untergeordnet das Lehrerpatent einschliesst (sofern dieses nicht an einer Hochschule erworben wurde). (4) Die tertiäre Bildung mit Abschlüssen an Universitäten, Fachhochschulen sowie der höheren Berufsbildung.
Graphik 1 zeigt die Zusammensetzung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter nach dem jeweils höchsten erreichten Bildungsniveau. Anfangs der 1990er Jahren hatten 55% der Frauen und Männer eine berufliche Grundbildung. Obwohl der Anteil dieser Kategorie sowohl bei Männern als auch bei Frauen am Sinken ist, blieb die Berufslehre bis 2012 die häufigste Ausbildung. Seither übersteigt der Anteil der Männer mit einer Tertiärbildung leicht den Anteil der Männer mit einer beruflichen Grundbildung. Bei den Frauen bleibt die Berufslehre mit 40% auch 2014 noch die häufigste Bildungskategorie in der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Eher selten sind Individuen, die ihre Ausbildung nach einer Allgemeinbildung auf Sekundastufe II (Maturität) beenden: Mit durchschnittlich 9% der Männer und 15% der Frauen bleibt ihr Anteil über den untersuchten Zeitraum stabil. Eine starke Zunahme verzeichnet die Gruppe mit einer Tertiärausbildung: Sie stieg von 26 % der Männer und 11% der Frauen im Jahr 1991 auf 40% der Männer und 32% der Frauen im Jahr 2014.
Erwerbs- und Arbeitslosenquote im Lebenslauf
Wie entwickeln sich die Erwerbs- und Arbeitslosenquote für die verschiedenen Ausbildungstypen im Verlauf einer Karriere? Die Graphiken 2 und 3 zeigen eine ähnliche Tendenz für die verschiedenen Kategorien: Die Erwerbsquote ist am Anfang und Ende einer Berufslaufbahn am tiefsten, die Arbeitslosenquote an ihrem Anfang am höchsten. Die Erwerbsquote der Frauen erhöhte sich für alle Bildungsniveaus um ungefähr 20 Prozentpunkte, wenn wir auch Teilzeitarbeitsstellen mit niedrigem Arbeitspensum (zwischen 8 und 20 Stunden bezahlte Arbeit pro Woche) berücksichtigen würden.
Eine Berufsbildung erleichtert den Einstieg auf dem Arbeitsmarkt. Tatsächlich zeigt keine andere Bildungsgruppe zwischen 20 und 30 Jahren bei den Männern und zwischen 20 und 25 Jahren bei den Frauen eine derart hohe Erwerbs- und eine derart niedrige Arbeitslosenquote. Ganz offensichtlich entsprechen die beruflichen Kompetenzen der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und ermöglichen einer Mehrheit der Personen, die eine Lehre abgeschlossen haben, schnell einen Arbeitsplatz zu finden.
Personen mit einer allgemeinbildenden Ausbildung auf Sekundarstufe II haben ihrerseits mehr Mühe, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ihre Erwerbsquote erreicht diejenige der Gruppe mit Berufsbildung nicht vor dem Alter von 29 Jahren für die Frauen und 36 Jahren für die Männer. Selbstverständlich befindet sich ein ansehnlicher Teil der Jugendlichen mit Maturität zwischen 20 und 25 Jahren immer noch in einer Ausbildung.[3]
Wenig überraschend scheinen allgemeinbildende Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt am Anfang einer Berufslaufbahn weniger zur Geltung zu kommen. Die Erwerbsquote der Personen mit einer Allgemeinbildung übersteigt diejenige der Personen, die eine Lehre gemacht haben, auch nicht im Alter von 45 bis 50 Jahre. Auf der Ebene der Beschäftigungsaussichten und der Arbeitslosigkeit sind die Erwerbskarrieren von Individuen mit einer Lehre stabiler als jene von Individuen mit einer Matura.
Die Arbeitslosenquote ist allerdings generell niedrig und bleibt von wenigen Ausnahmen abgesehen bei Absolventen von Ausbildungen beider Kategorien der Sekundarstufe II zwischen 30 und 60 Jahren unter 5%. Eine weit höhere Arbeitslosenquote lässt sich bei Individuen ohne post-obligatorische Ausbildung beobachten. Der Unterschied ist zwischen 20 und 40 Jahren besonders gross und markanter bei Frauen als bei Männern. Ab 30 Jahren holen Personen mit einem Tertiärabschluss ihren Rückstand gegenüber jenen mit einer Berufslehre auf und verfügen nun über zumindest ebenso vorteilhafte Erwerbs- und Arbeitslosenquoten. Insbesondere bei Frauen geht eine tertiäre Ausbildung mit einer weit höheren Erwerbsbeteiligung einher als bei einer Berufslehre: Zwischen 30 und 60 Jahren unterscheiden sich die Erwerbsquoten um mehr als 10 Prozentpunkte.
Die Lohnentwicklung im Lebenslauf
Wie entwickeln sich die Löhne während der Berufslaufbahn für die unterschiedlichen Ausbildungskategorien? Graphiken 4 und 5 zeigen eine generelle Tendenz zu einem Anstieg sowohl der Jahres- als auch der Stundenlöhne im Lauf der Erwerbskarriere. Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist jedoch erheblich. Der Lohnanstieg ist für Frauen schon ab 30 Jahren viel schwächer. Tatsächlich stagniert danach ihr Jahreslohn und sinkt sogar um das 40. Altersjahr, was auf die Verringerung der Arbeitszeit bei einem bedeutenden Anteil der Frauen mit Kindern zurückzuführen ist. Der Stundenlohn weist seinerseits im Verlauf des Berufslebens eine ähnliche Entwicklung für Männer und Frauen auf, allerdings mit einem geringeren Anstieg bei den Frauen.
Die Jahreslöhne nehmen wesentlich stärker zu bei der Gruppe mit einem Tertiärabschluss oder einer Matura als bei den Personen mit einer Berufslehre. Auf Grund ihres früheren Übergangs ins Erwerbsleben verdienen Erwerbstätige mit einer Berufslehre höhere Jahreslöhne als diejenigen mit einer Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II – bis zum Alter von 26 Jahren für die Frauen und 33 Jahren für die Männer. Ab diesem Alter findet eine Trendwende statt und die Jahreslöhne der Gruppe mit einer Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II wachsen weit schneller. Im Alter von 45 Jahren liegt der Medianlohn für eine Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II 12% (Männer) oder 14% (Frauen) höher als für eine berufliche Grundbildung. Mit 60 Jahren hat sich der Abstand vergrössert und erreicht 39% bei den Männern und 62% bei den Frauen.
Personen mit einer Berufslehre müssen diejenigen mit einer Matura nicht um ihre Beschäftigungsaussichten beneiden. Ihre Karrieren verlaufen jedoch im Durchschnitt bezüglich Lohnanstiegs weniger günstig. Dieser Befund zeigt sich besonders klar, wenn man die Entwicklung des Medianlohns pro Stunde in den verschiedenen Bildungsgruppen vergleicht. Die steilste Kurve – und somit der stärkste Lohnzuwachs – lässt sich bei der Gruppe mit einer Tertiärbildung beobachten. Die Lohnkurve für Personen ohne postobligatorische Ausbildung ist dagegen während des ganzen Lebenslaufs fast flach. Die beiden Gruppen mit einer Ausbildung auf Sekundarstufe II zeigen ein dazwischenliegendes Bild. Allerdings sind die Stundenlöhne für die Personen mit nur einer Matura systematisch höher als diejenigen für die Absolvent-inn-en der beruflichen Grundbildung.
Bis hierhin haben wir die Personen mit einer beruflichen Grundbildung als eine einzige homogene Kategorie betrachtet. Nun variiert die Qualität der Berufslehren aber stark – mit besonders hohen intellektuellen Anforderungen für Lehren wie Konstrukteur/in, Elektroniker/in, Mediamatiker/in und bescheideneren Anforderungen für Lehren wie Metzger/in, Plattenleger/in oder Coiffeur/-euse (Stalder 2011: 18-20).
Wir tragen dieser Heterogenität Rechnung, indem wir die berufliche Grundbildung auf der Grundlage des Berufs, den die Befragten erlernt haben, in sechs Kategorien einteilen: (i) Landwirtschaftliche und Bauberufe; (ii) Berufe in der technischen und industriellen Produktion; (iii) Berufe in der Informatik und technische Büroberufe (z. B. Zeichner); (iv) Kaufmännische und Sekretariatsberufe; (v) Persönliche Dienstleistungsberufe – Verkauf, Gastgewerbe, Coiffeurgewerbe etc.; (vi) Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen. In der Graphik 5 zeigen wir die Entwicklung des Jahreslohnes für die verschiedenen Lehrberufe – und vergleichen sie erneut mit derjenigen für Personen mit einer Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II.
Diese feinere Analyse fördert beträchtliche Unterschiede zwischen den sechs Typen von Berufslehren zutage und zeigt namentlich einen stärkeren Lohnanstieg für die technischen und industriellen Fachkräfte als für die persönlichen Dienstleistungsberufe. Allerdings folgen während des gesamten Erwerbslebens die unterschiedlichen Lehrberufe einer ähnlichen Kurve. Überdies bleiben alle Kategorien von Berufslehren unter der Lohnkurve für die Personen mit einem allgemeinbildenden Diplom auf Sekundarstufe II. Ab 30 bis 35 Jahren übersteigt der Medianlohn der Gruppe mit allgemeinbildendem Abschluss denjenigen sämtlicher Kategorien der Berufsbildung. Dieses Ergebnis legt nahe, dass sich die Schlussfolgerungen zur Lohnentwicklung nicht ändern, ob wir nun die Berufslehren als eine einzige Kategorie behandeln oder in sechs Kategorien aufteilen.
Eine nach vier Subperioden (1991-1996, 1997-2002, 2003-2008, 2009-2014) differenzierte Analyse legt nahe, dass sich der aus einer Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II ergebende Lohnvorteil im Lauf der Zeit verringert hat, und dies besonders für die Männer (siehe die Graphik A.1 im Anhang). Im Zeitraum von 1991 bis 1996 betrug der Lohnvorteil bei Männern auf die gesamte Berufslaufbahn gesehen 23%, in den Jahren 2009-2014 nur noch 3%. Bei Frauen verringerte sich der Lohnvorteil während derselben Zeiträume weniger markant von 24% auf 11%.
Eine andere Art, die sich im Verlauf der Zeit ergebenden Unterschiede zu beobachten, bildet ein Vergleich der Alterskohorten von Berufstätigen (Gruppen, die in demselben Jahrzehnt geboren sind). Zusätzliche Analysen zeigen, dass die Lohnentwicklung für die Personen mit einer Berufsbildung über die Kohorten hinweg ähnlich ist. Bei Männern mit einer Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II beobachten wir hingegen für die jüngeren Kohorten etwas weniger hohe Löhne. Dies erklärt, warum in den letzten Zeitabschnitten die Löhne dieser Ausbildungskategorie weniger stark wachsen.
Lohneinkommen über die gesamte Erwerbskarriere
Unsere deskriptiven Analysen zeigen, dass Personen mit einer tertiären Bildung auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt klar bevorteilt und diejenigen ohne postobligatorische Ausbildung ebenso klar benachteiligt sind. Ein Vergleich zwischen Personen mit berufs- und allgemeinbildenden Abschlüssen auf der Sekundarstufe II ergibt dagegen zweideutige Ergebnisse. Die Erwerbsquote ist höher für die Personen mit Berufslehre, während die Lohnentwicklung während der gesamten Berufslaufbahn günstiger für die Maturanden ist.
Welche Gesamtbilanz ergibt sich daraus? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst den Einfluss weiterer Faktoren reduzieren, welche zugleich die Wahl einer Ausbildung und die Lage auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen könnten. Zu denken ist hier namentlich an die Nationalität, den Wohnsitzkanton, den Gemeindetyp (vom kleinen Dort zum städtischen Zentrum) sowie die soziale Herkunft (Bildungsniveau und Beruf des Vaters und der Mutter), wobei letztere Information nur im Schweizerischen Haushaltspanel (SHP) verfügbar ist. Unter Einbezug dieser Kontrollvariablen berechnen wir, wie die Erwerbsquote und der Durchschnittslohn für einen in der Stadt Zürich wohnenden Schweizer abhängig von seinem Bildungsniveau und Alter variiert.[4]
Es gilt nun, für dieses Standardprofil den Durchschnittslohn über die gesamte Erwerbslaufbahn zu summieren, wobei wir jedes Altersjahr nach der Erwerbswahrscheinlichkeit gewichten. Für diese Berechnung verwenden wir zuerst die Daten der SAKE und replizieren dann unsere Analysen mit den Daten des SHP. Tabelle 1 zeigt uns, dass die berufliche Grundbildung für Männer von 20-36/38 Jahren und für Frauen zwischen 20 und 30/33 Jahren mit einem höheren Lohnniveau einhergeht als ein allgemeinbildender Abschluss auf Sekundarstufe II. Während der ersten 10 bis 20 Jahren einer Berufslaufbahn gleicht die höhere Erwerbswahrscheinlichkeit der Personen mit einer Berufslehre somit ihre im Vergleich mit den Maturanden tieferen Stundenlöhne mehr als aus.
Über die gesamte Berufslaufbahn hinweg eröffnet die berufliche Grundbildung Männern einen leichten Vorteil bei den kumulierten (und nach der Wahrscheinlichkeit, in einem Arbeitsverhältnis zu stehen, gewichteten) Löhnen mit einem Plus von 3.1% (gemäss der SAKE) respektive 6.6% (gemäss dem SHP). Umgekehrt führt bei Frauen eine Allgemeinbildung im Durchschnitt zu kumulierten Löhnen über die Erwerbskarriere, welche die mit einer Berufsbildung erhaltenen Löhne mit 4.8% (SAKE) bis 7.6% (SHP) übersteigen. Mit anderen Worten kann bei Männern eine Allgemeinbildung den Einstiegsvorteil, den die Berufsbildung auf dem Arbeitsmarkt bietet, nicht ganz ausgleichen. Bei Frauen kehrt sich jedoch diese Tendenz um, und die Inhaberinnen einer Matura überholen ihre Kolleginnen mit einer Berufslehre in Bezug auf die kumulierten Löhne.
Schlussfolgerungen
Unsere Studie hat die Frage aufgeworfen, ob die kurzfristigen Vorteile einer Lehre aufgrund einer guten Integration in den Arbeitsmarkt während des gesamten Lebenslaufs erhalten bleiben. Zuerst einmal bestätigen unsere Daten die Hypothese nicht, dass Erwerbstätige mit einer Berufsbildung Opfer des Strukturwandels werden. Für alle Alterskategorien sind die Arbeitslosenquoten unter Personen mit beruflicher Grundbildung niedrig und ihre Erwerbsquote bleibt auch nach dem 50. Altersjahr hoch. Unsere Ergebnisse widersprechen somit einer verbreiteten Idee, wonach das Erlernen eines eng definierten Berufs in der Schweiz ein Risiko für die langfristige Beschäftigungsfähigkeit darstellt. Personen mit einer Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II haben keine höhere Wahrscheinlichkeit, nach 50 beschäftigt zu sein, als Personen mit einer beruflichen Grundbildung.
Allem Anschein nach stellt eine Lehre in der Schweiz eine effiziente Versicherung gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit dar. Allerdings sieht die Bilanz bei den Löhnen weniger rosig aus. Zwar erleichtert die Berufsbildung den Einstieg in den Arbeitsmarkt, doch eine Allgemeinbildung führt während des ganzen Lebenslaufs zu einem deutlich höheren Lohnanstieg. Ab einem Alter von 30 Jahren verdienen Männer und Frauen mit einer Matura höhere Jahreslöhne als ihre Altersgenossen mit Lehrabschluss. Dieses Ergebnis bestätigt sich auch dann, wenn man Lehren in unterschiedlichen Berufsfeldern berücksichtigt und erst recht, wenn man statt den Jahreslöhnen die Stundenlöhne vergleicht. Im Durchschnitt verläuft der Lohnanstieg nach einer Berufslehre deutlich flacher als für eine Allgemeinbildung auf Sekundarschule II – von einer Tertiärausbildung ganz zu schweigen.
Die Achillesferse der beruflichen Grundbildung ist somit nicht die Beschäftigungsfähigkeit, sondern der Lohnanstieg. Sehr hohe Erwerbsquoten weisen darauf hin, dass die Unternehmen ein erwiesenes Bedürfnis nach Personen mit einer Berufsbildung haben. Doch sie bezahlen ihnen einen deutlich niedrigeren Lohn als Angestellten mit einem allgemeinbildenden Abschluss.
Ein letztes beachtenswertes Ergebnis betrifft die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Art der Ausbildung führt zu unterschiedlichen Löhnen für Männer und Frauen. Gewichten wir die Löhne nach der Wahrscheinlichkeit beschäftigt zu sein, so zeigt sich, dass für die Männer eine berufliche Grundbildung ebenso vorteilhaft ist wie eine Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II. Für die Frauen sind im Gegenteil die kumulierten Löhne über die Erwerbskarriere hinweg bei einer Matura klar höher als bei einer Berufslehre.
Mit anderen Worten eröffnet das schweizerische System der Berufslehren den Männern Perspektiven, die auf lange Frist der Maturität gleichwertig sind. Die Frauen ziehen aus einer Maturität jedoch weit mehr Nutzen als aus einer Lehre. Interessanterweise schlagen sich diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern auch in der Entwicklung der Maturitätsquote während der letzten 25 Jahre nieder. 1990 erreichten die Frauen erstmals eine gleich hohe Maturitätsquote wie die Männer (13.5%). Seither ist die Maturitätsquote der Frauen kontinuierlich angestiegen und erreichte 2014 23.5%, während diejenige der Männer bei 17% stagniert. Im Moment der Wahl einer postobligatorischen Ausbildung schätzen Frauen die Rendite einer Allgemeinbildung als höher ein als diejenige einer Berufsbildung (Glauser 2015). Im Licht unserer Ergebnisse zu den Löhnen können wir schliessen, dass diese Einschätzung korrekt ist – und dies auch dann, wenn ihre Ausbildung nicht über eine Matura hinausgeht.
[1] Wir verwenden den Begriff Lohn. Da wir uns aber nicht auf Angestellte beschränken, sondern auch Selbstständig-Erwerbende und Arbeitgeber miteinbeziehen, die mindestens 8 Stunden pro Woche arbeiten, behandeln wir hier streng genommen die Arbeitseinkommen und nicht nur die Löhne.
[2]Etwa 10. Schuljahre, Vorlehren, Eidgenössische Berufsatteste (EBA) und Fachmittelschulen.
[3] Dies ist der Fall bei ungefähr 40% bis zum Alter von 22 Jahren, bei 21% der 25jährigen und bei 7% der 28jährigen. Umgekehrt befinden sich nur etwa 5% der 20-22jährigen mit einer Berufsbildung in Ausbildung, 2% im Alter von 25 und nur 1% im Alter von 28 Jahren. Somit erklärt sich ein Teil der niedrigen Erwerbsquote der 20-25jährigen der Gruppe «Allgemeinbildung auf Sekundarstufe II » mit der Tatsache, dass ein wesentlicher Teil von ihnen eine Ausbildung auf Tertiärstufe besucht.
[4] Diese Analyse erlaubt es uns festzustellen, ob bei sonst gleichbleibenden Umständen (in Bezug auf die beobachteten Eigenschaften) die unterschiedlichen Erwerbsquoten und Jahreslöhne mit den deskriptiven Ergebnissen vergleichbar sind – oder ob letztere auf Unterschiede in der Zusammensetzung der Bevölkerung zurückzuführen sind. Für die SAKE werden als Kontrollvariablen die Nationalität, die Kategorie der Aufenthaltsbewilligung, die Region, der Gemeindetyp und das Kalenderjahr verwendet. Für das Schweizerische Haushalt-Panel wird zusätzlich zu denselben Variablen auch der Ausbildungs- und Berufsstatus des Vaters und der Mutter verwendet (Referenzkategorien: Berufslehre, Facharbeiter/in).
In beiden Fällen sind die Schlüsselvariablen identisch: die Ausbildung, das Alter und die Interaktion zwischen Alter und Ausbildung. Da sich der Alterseffekt während einer Berufslaufbahn kurvenförmig entwickelt, fügen wir einen quadratischen Term für das Alter hinzu. Eine vollständigere Diskussion und Analyse, namentlich der Selektionseffekte, finden sich in Korber und Oesch (2016).
Anhang
Bibliographie
Dionsius, R., Mühlemann, S., Pfeifer, H., Walden, G. Wenzelmann, F., and Wolter, S. (2009). Cost and Benefit of Apprenticeship Training: A Comparison of Germany and Switzerland. Applied Economics Quarterly 55(1): 7-37.
Eggenberger, C., Rinawi, M. and Backes-Gellner, U. (2015).Measuring the Specificity of Occupational Training Curricula and Labor Market Flexibility – An Economic Perspective on the Curriculum Development of VET Occupations, Swiss Leading House of Education, University of Zurich, Working Paper No. 106.
Glauser, D. (2015). Berufsausbildung oder Allgemeinbildung? Soziale Ungleichheiten beim Übergang in die Sekundarstufe II in der Schweiz. Wiesbaden: Springer.
Hanushek, E. A., Woessmann, L., and Zhang, L. (2011). General Education, Vocational Education, and Labor-Market Outcomes over the Life-Cycle (Working Paper No. 17504). National Bureau of Economic Research.
Korber, M. and Oesch, D. (2016). Does Vocational Training Give a Happy Start and a Lousy End to Careers? Employment and Earnings over the Life Course, LIVES Working Papers (in Vorbereitung).
Levy, R., Gauthier, J.-A. et Widmer, E. (2007). Entre contraintes institutionnelle et domestique : Les parcours de vie masculins et féminins en Suisse. Canadian Journal of Sociology 31 (4), 461-489.
Luijkx, R., and Wolbers, M. H. J. (2009). The Effects of Non-Employment in Early Work-Life on Subsequent Employment Chances of Individuals in The Netherlands. European Sociological Review, 6(1), 647–660.
Müller et Schweri, J. (2015). How specific is apprenticeship training? Evidence from inter-firm and occupational mobility after graduation, Oxford Economic Papers 67(4), 1057–1077.
OECD (2010). Learning for jobs: synthesis report of the OECD Reviews of Vocational Education and Training. Paris: OECD.
OECD (2013). A skills beyond school review of Switzerland. Paris: OECD.
Sheldon, G. (2008). Die Rolle der Berufsbildung in der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Basel: Forschungsstelle für Arbeitsmarkt- und Industrieökonomik der Universität Basel.
SKBF (2014). Bildungsbericht Schweiz 2014. Aarau: Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung.
Stalder, B. (2011). Das intellektuelle Anspruchsniveau beruflicher Grundbildungen in der Schweiz. Ratings der Jahre 1999-2005. Basel: Institut für Soziologie der Universität Basel/TREE.
Stalder, B. et Schmid, E. (2012). L’orientation scolaire et professionnelle et la formation professionnelle initiale : Étapes de choix professionnel et résiliations de contrat d’apprentissage. Orientation scolaire et professionnelle 41 (2): 2-17.
Weber, S. (2014). Human capital depreciation and education level. International Journal of Manpower, 35(5), 613-642.
Winkelmann, R. (1996). Employment Prospects and Skill Acquisition of Apprenticeship-Trained Workers in Germany. Industrial and Labor Relations Review, 49(4), 658-672.
Winkelmann, R. (2006). Qualifikationsspezifische Beschäftigungsperspektiven und berufliche Flexibilität, in: Frick, A. et Wirz, A. (eds.) Berufsbildungsökonomie: Stand und offene Fragen. Bern: h.e.p. Verlag, pp. 75-106.
Wolter, S. C., and Ryan, P. (2011). Apprenticeship. In: Hanushek, R., Machin, S. and Woessmann, L. (eds.) Handbook of the Economics of Education, Vol. 3. Amsterdam: Elsevier, pp. 521–556.